Schule und Arbeit in der Lebensgemeinschaft

Anderweitiger Unterricht in der Lebensgemeinschaft Nordland

Für Schüler:innen, denen in ihrer aktuellen Lebenslage eine reguläre Teilnahme in einer allgemein bildenden Schule nicht möglich ist, bietet die LG Nordland anderweitigen Unterricht an.

In Absprache mit den entsendenden Schulen, dem Förderzentrum in Rendsburg und dem Schulamt werden die Schüler:innen in der LG Nordland in entsprechenden Klassenräumen unterrichtet bzw. vorbereitet auf eine Integration in die Regelschule.

Wir gehen davon aus, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen in besonderem Maße einen Mangel an Erfolg in ihrer bisherigen Schul-Sozialisation erlebt haben.

Nach einer Anamnese der bisherigen schulischen Laufbahn unter Einbeziehung von möglichen Diagnosen (Autismus, FASD, ADHS, Traumatisierungen etc.) wird ein individuelles, niedrigschwelliges Lernprogramm für den Einzelnen erstellt. Dieses ist besonders praxis- und projektbezogen und auf den jeweiligen individuellen Bedarf des Kindes ausgerichtet. Erfolgserlebnisse bilden hier das Fundament für das weitere Lernen.

Kinder beim Schreiben in der Schule der LG Nordland Außenansicht der Schule in Breiholz der LG Nordland Jugendlicher beim Lesen und Schreiben in der Schule der LG Nordland Garten bei der Schule der LG Nordland Lehrerin unterstützt einen Jungen bei den Schulaufgaben Lehrerin unterstützt einen Jungen bei den Aufgaben in der Schule der LG Nordland Kinder sitzen in der Schule der LG Nordland und machen Aufgaben Lehrer helfen den Kindern bei den Aufgaben in der Schule der LG Nordland Junge schneidet Kräuter im Garten der LG Nordland Kinder pflegen den Garten bei der Schule in Breiholz der LG Nordland Mädchen gießt den Garten mit einer Gießkanne Jugendlicher beim handwerlichen Arbeiten in der Schule der LG Nordland Lehrerin betreut die Kinder in der Schule der LG Nordland Lehrerin beobachtet Jungen beim Schreibenin der Schule der LG Nordland Lehrerin betreut einen Jungen beim Erledigen von Aufgaben in der Schule der LG Nordland Mädchen pustet Seifenblasen in der Schule der LG Nordland Bungalow und Feuerstelle bei der Schule der LG Nordland

Den Spaß am Lernen wiederentdecken

Über gewaltfreie Kommunikation sowie das Setzen von persönlichen Wochenzielen und täglichen Reflexionen sowohl in der Gruppe als auch über sich selbst findet in der Regel eine positive Entwicklung statt.

Ein ritualisierter Schulalltag bietet den Schüler:innen Sicherheit und Struktur. Ein Therapiehund ist anteilig im Schulalltag eingebunden.

Außerschulische Aktivitäten und traditionelle Wissensvermittlung ermöglichen es den Schüler:innen wieder mit Spaß und Freude am Unterricht teilzunehmen. Dazu gehören auch Schwimmen, Schulausflüge, Besuch der Bücherei sowie Sportunterricht in der örtlichen Sporthalle.

Des Weiteren wird auch Gartenbau, Werken, Musizieren, Singen und Handarbeiten angeboten. Der Umgang mit dem PC sowie mit Tablets wird sowohl im schulischen Vormittag als auch in der Hausaufgabenzeit vermittelt.

Junge erntet Pflanzen im Garten der Schule der LG Nordland

Über den anderweitigen Unterricht erreichen wir, dass

  1. schulpflichtige Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres Verhaltens zurzeit vom Besuch der allgemein bildenden Schule ausgeschlossen sind, deren Aufenthaltsdauer in Absprache mit dem Förderzentrum und der zukünftigen Schule festgelegt wird (in der Regel innerhalb von drei bis sechs Monaten). In Absprache mit den jeweiligen Schulen werden bei uns entsprechende Unterrichtsinhalte nach Lehrplan vermittelt. Ziel ist, die Schüler:innen zu befähigen ohne stützende und flankierende Begleitung am Schulunterricht teilzunehmen.
  2. nicht schulpflichtige Jugendliche und Heranwachsende über eine intensive Vorbereitung die Möglichkeit auf einen externen Schulabschluss erhalten.

Die Anforderungen an die Schüler:innen steigern sich mit der Verweildauer. In der Kleingruppe ist es möglich, die Interessenlage des Einzelnen zu berücksichtigen und dadurch weiter zu motivieren.

Gezielte Hausaufgabenhilfe unterstützt Schüler:innen mit reduziertem Lerntempo: die Unterrichtsinhalte werden noch einmal verdeutlicht und wiederholt, sodass sie in die Lage versetzt werden, diese zu erfassen. Wissenslücken werden aufgearbeitet und durch intensive (Einzel-) Begleitung vertieft. Ist das Lern- und Sozialverhalten verinnerlicht, streben wir den Übergang auf die allgemein bildende Schule in Phasen und in Absprache mit den entsprechenden Fachkräften an.

Der individualisierte und differenzierte Unterricht findet montags bis freitags von 8.00 – 12.00 Uhr durch 3 Lehrtrainer:innen mit maximal 12 Schüler:innen in 2 Klassen statt. Eine weitere sozialpädagogische Fachkraft steht unterstützend zur Seite. Folgender Fächerkanon wird abgedeckt: Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie, Geologie, Geschichte, Werken, Kunst, Musik, Hauswirtschaft, Handarbeit.

Bei vorliegender vehementer Schulverweigerung ist eine kurzfristige (bis zu fünf Tagen) kostenfreie Teilnahme am Arbeitskompetenz-Training (Lernen an einem anderen Ort), zur Motivationsförderung wieder am anderweitigen Unterricht teilzunehmen, möglich.

Welche Förderung zielführend ist und wie viele Stunden sie umfasst, wird in der Hilfeplanung vereinbart.

Der anderweitige Unterricht ist auch teilstationär, d.h. für von außen kommende Schüler:innen möglich. Die entsprechende Leistungsvereinbarung senden wir Ihnen gerne zu.

Arbeitskompetenz-Training (AKoT)

Das Arbeitskompetenz-Training besteht aus zwei Bereichen:

  1. Für Jugendliche und Heranwachsende als qualifizierte Heranführung an das Arbeits- und Berufsleben, wenn der Entwicklungsstand der Jugendlichen eine gezielte Förderung für eine spätere Ausbildung bedürfen.
  2. Für unsere einrichtungsinterne Beschulung bietet das AKoT eine praxisorientierte Gestaltung an. Es ist ein Bestandteil der Beschulung („Lernen an einem anderen Ort“). Sie bietet insbesondere schulabstinenten Jugendlichen einen adäquaten Wiedereinstieg in die Schule.

Somit umfasst die Spannbreite der Zielgruppe das Spektrum von:

  1. „Lernen an einem anderen Ort“
  2. Förderung für zukünftiges Arbeits- und Berufsleben
Junges Mädchen schneidet eine Melone beim Arbeitskompetenztraining Junges Mädchen beim Arbeitskompetenztraining Junges Mädchen kocht zusammen mit einer Mitarbeiterin Junger Erwachsener schält Kartoffeln für das Essen Personen der LG Nordland beim Arbeitskompetenztraining Jugendlicher wird beim Arbeitskompetenztraining wieder an die Arbeit herangeführt Junge Erwachsene werden wieder an die Berufs- und Arbeitswelt herangeführt beim Arbeitskompetenztraining Junge Erwachsene beim Arbeitskompetenztraining der LG Nordland Junge kocht mit Betreuerin in der Küche des LG Nordland Hauses

Der Weg zurück in die Schule

Unsere Erfahrungen zeigen, dass vermeintlich „unbeschulbare Kinder“ durch das Erleben konkreter Arbeit im Bereich „Lernen an einem anderen Ort“ ihre Einstellung bezüglich Schule zeitnah verändern. Die Klient:innen erfahren bei Aufnahme in die Einrichtung, dass sie sich die Aufnahme in die Schule „verdienen“ können. Diese Vorgehensweise findet bei Kindern und Jugendlichen Anwendung, welche über 1 – 2 Jahre Schulabsentismus erlebt haben. Zum ermutigen und vorwärtsbringen der intrinsischen Motivation ist diese Vorgehensweise besonders befördernd. Die Motivation für Schule bzw. einen Schulabschluss wird gefördert. Die Teilnahme an der Einzelbeschulung ist dann individuell zu planen und wird durch eine Bewerbung zur Schule umgesetzt.

Der Wille des Kindes, selber in die Schule gehen zu wollen, wird mit dieser Vorgehensweise maßgeblich unterstützt. Ebenso die Akzeptanz den Unterricht zu verlassen, hilft bei zukünftiger Entscheidung – wieder in die Schule zu können.

Junge beim Schreiben im LG Nordland Haupthaus

Die Vorbereitung für das Arbeits- und Berufsleben

Ein Fähigkeitskatalog für die Basisqualifikationen (wie Pünktlichkeit, Auftreten, angemessene Hygiene, sachbezogene Inhalte annehmen) dient als Leitfaden zum individuellen Trainingsprogramm.

Wir halten folgende Arbeitsbereiche vor: Zimmerei mit 250 m² (inkl. Ausbildungsmöglichkeiten), Tischlerei Werkstatt, Gärtnerei, Hausmeisterei, Hauswirtschaft und Küche. Die Arbeitszeiten im Arbeitskompetenz-Training (AKoT) orientieren sich am allgemeinen Arbeitsmarkt oder den Schulregeln „Lernen an einem anderen Ort“. Gegebenenfalls werden die Zeiten den individuellen Bedarfen der Jugendlichen angepasst.

Interne Ziele des Arbeitskompetenz-Trainings sind das regelmäßige Einhalten von Arbeits- und Pausenzeiten, die Entwicklung von Fertigkeiten im angemessenen Umgang mit Materialien und Werkzeugen, die Aneignung von berufsspezifischem Wissen, der angemessene Umgang mit der Kollegschaft und arbeitsanleitenden Personen, die Vermittlung von Erfolgserlebnissen.

Sind die internen Ziele des Arbeitskompetenz-Trainings erreicht, werden Praktika in angrenzende Wirtschaftsbetriebe vermittelt. Dort können sich uns anvertraute Personen für den allgemeinen Arbeitsmarkt empfehlen.

Durch positive Erfahrungen in der Vergangenheit sind verschiedene Kontakte zu Betrieben aufgebaut worden. Die weitergehende Begleitung und Krisenintervention während eines Praktikums findet durch die Lebensgemeinschaft Nordland direkt in den jeweiligen Betrieben statt. Durch die enge Zusammenarbeit und die Präsenz im Betrieb gelingt es, auftauchende Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Im Sinne unserer sozialräumlichen Orientierung entwickeln wir gemeinsam mit der anvertrauten Person konkrete Ziele und Handlungsschritte.