Therapeutisches-Intensiv-Programm (TIP)

Die Lebensgemeinschaft Nordland sucht individuell nach passenden Lösungsstrategien für anvertraute Personen. Unser Therapeutisches-Intensiv-Programm gliedert sich in TIP-IN und TIP-Out Module:

Alle TIP-IN - Module sind gekennzeichnet dadurch, dass sie zusätzlich zum bekannten Alltag innerhalb der Wohngruppe der anvertrauten Person stattfinden. TIP-OUT - Module beinhalten durch die örtliche Verlagerung (z. B. Schweden-Haus, Portugal-Projekt) eine Veränderung des Alltags der anvertrauten Person mit sich. Bei den Modulen des Therapeutischen-Intensiv-Programms handelt es sich um Sonderleistungen, die in Absprache mit dem Kostenträger angeboten und erbracht werden und in der Regel zeitlich begrenzt sind. Besteht nach unserer Ansicht eine zusätzliche therapeutische Fördermöglichkeit, suchen wir das Gespräch mit allen Beteiligten über Art und Umfang der Sonderleistungen.

Einzelbetreuung TIP-IN

Hier richten wir uns an Kinder und Jugendliche, welche nicht in der Lage sind sich selbst zu organisieren, um ganztags den Anforderungen des Gruppenlebens Stand zu halten. Sie sind mit gewöhnlichen Abläufen im Gruppenalltag überfordert.

TIP-In beinhaltet einen Anspruch auf Einzelbetreuung, welcher zuvor im Umfang im Hilfeplan festgelegt wird (inklusive der unterschiedlichen therapeutischen Angebote). Die entsprechende Staffelung lassen wir Ihnen gerne in Form von Leistungsbeschreibung und Entgeltvereinbarung zukommen.

In einer 1:1-Betreuung besteht die Möglichkeit intensiv neue Erfahrungen zu sammeln, indem die anvertraute Person

  • auf eine Person fixiert ist / bleibt
  • spezifische Aufgaben erarbeitet und aktiv umsetzt
  • von der betreuenden Person unterstützt wird und die zwischen eigenen Bedürfnissen und denen der sozialen Umwelt „dolmetscht“
  • nach und nach weitere Anforderungen (Schule, Familie, Beziehungen) von außen integriert.

Dadurch erleben Kinder und Jugendliche Erfolge, sehen ihre Fähigkeiten und Leistungen und gewinnen Sicherheit, um motiviert ihren Lernraum auszuweiten. Im Einzelfall ebnet die Einzelbetreuung den Weg zur Einzelbeschulung. Welche Förderung zielführend ist und wie viele Stunden sie umfasst, wird in der Hilfeplanung vereinbart.

Familientherapie, Beratung & Familienrat

Aufgrund unserer systemischen und sozialräumlichen Philosophie denken und handeln wir systemisch, d. h. wir beziehen das Umfeld in den Entwicklungs- und Veränderungsprozess mit ein. Eine anvertraute Person hat die Möglichkeit zur Veränderung und Selbstständigkeit, wenn das System (z. B. Eltern) die Erlaubnis dafür gibt und sich entsprechend verhält. Vorhandene Loyalitätskonflikte werden bearbeitet. Rückführungen werden möglich, wenn das Herkunftssystem und der jeweilige Sozialraum durch eigene Veränderung die Entwicklung anvertrauter Personen unterstützt und begünstigt. Die Lebensgemeinschaft Nordland bietet Familientherapie / Beratung in verschiedenen Konstellationen und deren Mischformen an:

  • für die anvertrauten Personen
  • für die (Pflege-) Eltern, Familienangehörigen
  • für anvertraute Personen mit Eltern oder anderen Bezugspersonen als Intensiv-Familientherapie-Block: Wir bieten therapeutisch-pädagogische Sitzungen mit externen Therapeuten/Fachkräften an, die in ihrer Intensität über das reguläre Angebot hinausgehen

Therapeutisches und Heilpädagogisches Reiten

Kinder und Jugendliche sind besonders über den Kontakt zu Tieren emotional erreichbar. Die Lebensgemeinschaft Nordland bietet individuelle und ressourcenorientierte Förderung anvertrauter Personen über das Medium Pferd. Diese begünstigende Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung insbesondere in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Lernen, Befindlichkeit und Verhalten gehört zur Zielsetzung (Sensorische Integration).

Reiten und der Umgang mit Pferden trägt in idealer Weise dazu bei, das Bedürfnis nach positiver Zuwendung zu befriedigen und soziale Fertigkeiten zu trainieren. Pferde wirken in der pädagogischen Arbeit als vermittelnde Wesen, da sie den emotionalen Zugang erleichtern.

Das Pferd fordert zu klarer Ausdrucksweise und Kontaktaufnahme auf. Die anvertraute Person entwickelt sowohl sensomotorische Fähigkeiten als auch eine authentische Körpersprache.

Ein Pferd reagiert unmittelbar und besteht auf konzentriertes Verhalten. Die Konzentrations- und Lernfähigkeit sowie der angemessene Umgang mit Emotionen (z.B. Wut, Ärger, Trauer, Freude) stehen häufig im Vordergrund der Zusammenarbeit. Kinder und Jugendliche empfinden dem Pferd gegenüber Respekt, Angst, Bewunderung und Liebe - bekannte Voraussetzungen für Erziehungs- und Lernprozesse. Diese Tugenden werden erlebbar und fließen in den Alltag ein.

Die entsprechende Konzeption lassen wir Ihnen auf Wunsch gerne zukommen.

Therapeutisches Reiten mit einem Jungen Pferde stehen auf dem Paddock des Pony-Hofes der LG Nordland Junge fährt auf einem Rasentraktor durch die Reithalle und macht den Sandboden wieder ordentlich Junge beim Ausmisten auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapiestunde mit einem Pferd bei der LG Nordland Therapiestunde mit einem Pferd bei der LG Nordland Junge fährt auf einem Rasentraktor durch die Reithalle auf dem Pony-Hof Junge führt ein Pony bei der Therapiestunde der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Jungen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Jungen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten in der Gruppe auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit jungen Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland Therapeutisches Reiten mit einem Mädchen auf dem Pony-Hof der LG Nordland

Countdown – Rückführung nach Zeitplan

Aufgrund unserer Erfahrungen und Erfolge aus der Vergangenheit übernehmen wir hier die Garantie für einen verbindlichen Rückführungstermin in die Herkunftsfamilie und tragen die entsprechenden Risiken:

Nach einer dreimonatigen Diagnose- und Orientierungsphase der anvertrauten Person in unserer Einrichtung, wird in einer Konferenz aller Beteiligten der Rückführungstermin verbindlich festgelegt. Vorausgesetzt wird u. a. die ausdrückliche Bereitschaft der Herkunftsfamilie zur systemischen Familientherapie mit entsprechender Mitarbeit. Erfolgt die Rückführung trotz Erfüllung der Voraussetzungen nicht zum vereinbarten Termin, reduziert sich der Tagespflegesatz.

Nach der erfolgreichen Rückführung der anvertrauten Person in die Familie findet eine familientherapeutische Nachsorge über ca. drei Monate durch die Lebensgemeinschaft Nordland statt.

Die entsprechende Konzeption lassen wir Ihnen auf Wunsch gerne zukommen

Traumapädagogik, Erlebnispädagogik, Autismusberatung, Kunsttherapie und Aggressionsberatung

Diese Therapien sind Bestandteil von TIP-In. Welche Förderung zielführend ist und wie viele Stunden sie umfasst, wird in der Hilfeplanung mit den beteiligten Personen vereinbart.

TIP-Out als Chance für die Integration in eine stationäre Wohngruppe

Wenn Sie glauben, nichts geht mehr – dann fühlen wir uns herausgefordert.

Für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren, die sich nicht mehr auf herkömmliche Hilfsangebote einlassen oder noch nicht bzw. nicht mehr in der Lage sind, sich in eine soziale Gruppe zu integrieren, bieten wir eine Lösung im Rahmen des Therapeutischen-Intensiv-Programms T.I.P.out an: Leben im Schweden- oder Portugal-Projekt.

Dabei ist die enge Beziehung zwischen der betreuenden Person, die in jeder Hinsicht Vorbildcharakter hat, und den anvertrauten Personen der Schlüssel zum Erfolg. Das aufeinander Angewiesensein, in einer äußerst reizarmen und abgelegenen Gegend, erfordert ein gegenseitiges aufeinander Einlassen.

Neben der Einzelbeschulung und generellen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, werden Gebäude saniert und ausgebaut, Spielgeräte geplant, entwickelt und aufgebaut. Die alltäglich stattfindende, durchstrukturierte Pädagogik befähigt die anvertrauten Personen eine tragfähige Beziehung aufzubauen, Ursache und Wirkung von Verhalten zu erkennen, sich einzulassen, Bedürfnisse anderer anzuerkennen und Grenzen zu akzeptieren.

Über das Therapeutische-Intensiv-Programm erreichen wir i. d. R., dass die Integration der anvertrauten Person in eine stationäre Wohngruppe möglich wird.

Schweden-Projekt

Das Schweden Haus befindet sich im südlichen Teil des Landes. Die Entfernung beträgt 780 km von Breiholz. Die nächstgrößere Stadt mit Krankenhaus, Polizei etc. ist Skövde in ca. 25 km Entfernung.

Das Wohnhaus ist ca. 80 m² groß, verfügt über drei Zimmer, Küche und Bad. Angegliedert ist eine Scheune mit ausgestatteter Werkstatt. Auf dem Grundstück von 2 ha bieten sich vielfältige Möglichkeiten für handwerkliche und sportliche Betätigung an.

Das Gelände wird in Ferienzeiten als Erlebniscamp von den Wohngruppen der Einrichtung gerne genutzt.

Im Schweden-Haus leben i. d. R. 1-2 männliche Kinder oder Jugendliche, die von mindestens einer pädagogischen Fachkraft betreut werden. Die Identifikation mit dem „Mann-Werden“ und die Auseinandersetzung mit der Vaterrolle werden intensiv bearbeitet.

Warum befindet sich das Projekt Schweden im Ausland? Die Herauslösung aus dem bestehenden Sozialraum, in eine unbekannte Umgebung, mit eigener Sprache und einfachen Lebensumständen, sorgt für eine Neuorientierung der aktuellen Lebenssituation der Klient:innen.

Durch die Lage im ländlichen Raum, in einem sprachfremden Land, wo in unserem Projekt WLAN nicht frei verfügbar ist, ist das Schweden Projekt der ideale Ausgangspunkt, um einen Aufenthalt ohne die üblichen Alltagsbelastungen, aus zur Sucht gewordenen Nutzung des Smartphones, neu zu erleben. Ohne Mobiltelefon, soziale Netzwerke, digitale Medien und durch die fremde Sprache, ist eine Rückbesinnung auf das Wesentliche - sich selbst- möglich. Die Kommunikation zu Eltern/Jugendamt ist ausdrücklich gewünscht und wird vorausgesetzt.

Der Aufenthalt in einer der anvertrauten Person fremden Kultur, die Sprachbarriere und eine unbekannte Infrastruktur, unterstützen die Beziehungsverbindlichkeit erheblich.

Mit den Sanierungstätigkeiten an den Gebäuden und auf dem Gelände wird die Grundlage für das oben genannte Erlebniscamp gelegt. 

Das Schweden-Haus steht über Videokonferenzen alle zwei Tage (auch nutzbar für Hilfeplangespräche) und über sechswöchige Vor-Ort-Besuche der Leitungskräfte (Intervision) in ständigem Austausch.

Portugal-Projekt Casa Alfani

Ergänzend zum TIP-Out in Schweden bietet Casa Alfani in Portugal eine intensivpädagogische Betreuung zur emotionalen Stabilisierung und Weiterentwicklung an, in die ein Intensiv-Schultraining mit anschließender Schulprüfung integrierbar ist.

Das intensivpädagogische Projekt befindet sich in der Abgeschiedenheit im südlichen Portugal. 

Es arbeiten dort bis zu 7 Personen, von denen mindestens 2 deutsche Fachkräfte sind, und z.Z. 5 Personen, die nach portugiesischem Ausbildungsstandard langjährig beschäftigt sind.

Besondere Berücksichtigung finden junge Menschen mit:

  • Essstörungen
  • selbstverletzendem Verhalten
  • traumatischen Lebenserfahrungen
  • Schulverweigerung
  • Depressionen
  • Mutismus
  • mangelndem Lebensmut
  • sexueller Gewalterfahrung

Um den individuellen Vorerfahrungen und den spezifischen Eigenarten der Klient:innen gerecht zu werden, werden fachübergreifende Informationen berücksichtigt und in die pädagogische Vorgehensweise einbezogen.

Vor Ort wird dem Bedarf nach Kontakt und Struktur entsprochen. Rituale und gemeinsame Bewegung werden täglich angeboten und begleitet.

Da von traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit auszugehen ist, werden Vorgehensweisen behutsam abgestimmt und regelmäßig in Inter – und Supervision auf ihre Angemessenheit und ihre Wirksamkeit hin überprüft.

Parallel findet in der Kerneinrichtung Lebensgemeinschaft Nordland in Breiholz Kontakt zur Herkunftsfamilie statt. Hier wird systemisch gearbeitet, um die Gemeinsamkeit in der Vorgehensweise zu entwickeln und abzustimmen.

 

Das Konzept als Download